Elliott Murphy
27. April 2012, Ebene 3, Heilbronn
Diamonds in Heilbronn
Wie ein kurz vor der Regelaltersrente stehender sieht Elliott Murphy wahrhaftig nicht aus. Austrainiert und muskulös, der Rock ‘n‘ Roll Lifestyle scheint ihm nichts anhaben zu können. Auch der Sound ist, wie könnte es anders sein, souverän, aber ohne Innovation, so wie der geneigte Konzertgänger Elliot Murphy schon viele Male erlebt hat. Eine Art Dylan ohne den Anspruch sich und seine Songs ständig neu erfinden zu müssen. Manche Dinge ändern sich eben nie und im Falle eines Elliot Murphy ist das gut so. Eine(r) der letzten Konstanten im musikalischen Overkill, kein großer Sänger, kein großer Gitarrist, dafür zuverlässig. Immer qualitativ zumindest gute Alben produzierend und mit Olivier Durand, der Raum für sein Spiel erhält, einen musikalischen Sidekick in seiner Band, der das leicht verkopfte Prädikat „Akustik-Gitarren-Extraklasse“ ohne weiteres rechtfertigt. Dies gilt unstrittig auch für seine langjährigen Weggefährten, den Normandy All Stars, in Person von Laurent Pardo am Bass und Vocals (immer freundlich) und Alan Fatras an Drums, Percussion und Vocals (immer dezent groovend). Murphy hat seine stärksten Momente an der Harmonica und dann, wenn er Durand die Rolle des „Kapellmeisters“ überlässt. Die Setlist orientiert sich weitgehend an der aktuellen „New-York-CD“ (ohne Kenny Margolis an den Keyboards).
Schade ist, dass einige Besucher ein so starkes Mitteilungsbedürfnis haben und mit ihrem Nachbarn wichtige Dinge ausgerechnet heute Abend besprechen müssen, so laut, dass der „Konzertgang“ nachhaltig gestört wird. Musikalisch unerhebliche Klientel, die zu entbehren ist.
Einen weiteren Wunsch hätte ich noch, Elliot: Nimm bitte, so wie in den 80ern, manchmal die E-Gitarre zur Hand, waren doch gute Alben, und, beim nächsten Mal bitte wieder „Come On, Louanne“, mein Lieblingssong. Schöner Ausflug nach Heilbronn, den auch ein paar Ahnungslose nicht zerstören konnten. Last of the Rock Stars und einer der letzten Geschichtenerzähler!
Hier einige wenige Empfehlungen aus dem umfangreichen Output:
• Just A Story From New York
• Notes From The Underground
• Official Bootleg Series
• Coming Home Again
Gunther Böhm