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Six Reasons To Kill | Melechesh | Dead Shape Figure | Samael | Keep Of Kalessin | Noctem

21. September 2011, Steinbruch, Darmstadt

Viel Krach für wenig Geld …

... gab es gestern im Steinbruchtheater in Mühltal; die Lux Mundi-Tour der mächtigen Samael machte halt und die Schweizer hatten zum Teil extrem hochwertige Begleitung an Bord! Sechs Bands, fünfeinhalb Stunden für knapp 20 Euro... value for money und eigentlich schon zwei Bands zu viel für einen Mittwoch abend.

Kollege Rudi und ich erreichten pünktlich um sieben zu ersten Band den Laden und bewaffnet mit einem Weizen (dem einzigen, da wir beide noch fahren mussten) ging es zur ersten Band, SIX REASONS TO KILL aus Koblenz. Deathcore, und fast eine Blaupause dafür, warum ich mit diesem Stil nichts anfangen kann. Brutalo-Riffs, Breakdowns, Gegrunzschrei, hippes Outfit der Musiker... aber halt leider keine Songs im eigentlichen Sinne. Hooklines? Nö. Nee, der Deathcore und ich, das wird in diesem Leben nix mehr mit uns. Dem Jugend oder dem typischen „Imperial Clothing“-Kunden hätte es wahrscheinlich gefallen, wobei ich nicht sagen kann, ob das jetzt guter oder schlechter Deathcore war. Klingt für mich einfach alles gleich.

DEAD SHAPE FIGURE nannte sich die zweite Band, aus Finnland. Passten auch nicht so recht zum Rest, moderner Thrash, so ‘ne Kreuzung aus Darkane/The Haunted mit Dew-Scented vielleicht. War nicht der Oberkracher, aber ganz gut. Sänger und Gitarrist machten sich einen Spaß daraus, durchs Publikum zu rennen; Platz war genug, zu diesem Zeitpunkt waren vielleicht knapp über 100 Nasen da.

Optimal wäre es gewesen, diese beiden Bands vielleicht daheim zu lassen, eine 4er-Tour zu fahren und NOCTEM beginnen zu lassen. Die Spanier passten musikalisch am besten zum Rest, Grundlage Black Metal mit Death-Einflüssen (v.a. beim Gesang) und ab und zu ein paar leichten Core-Riffs. Optisch Black Metal, zwar kein Corpsepaint, aber Umhänge, und ein bisschen dunkle Farbe im Gesicht; dazu Schafsköpfe auf der Bühne und der Sänger sudelte zum Ende hin auch noch mit Kunstblut rum. Das Inferno dauerte kurzweilige 30 Minuten. War echt nicht schlecht!

Interessant überhaupt zu sehen, dass die „oberen“ vier Bands alle unter „Black Metal“ laufen können, aber doch total verschieden klangen. Als nächstes standen dann überraschend schon MELECHESH auf die Bühne und hatten einen vermummten Taliban als neuen Gitarrero dabei. Den Club mit Weihrauch eingenebelt und die sumerische Messe konnte beginnen. Spietechnisch überragend, eine richtig geile Liveband, was Kollege Rudi auch schon vom Summer Breeze-Auftritt berichtet hat (leider verpasst...). Von den Resonanzen war die Band mit ihrem exotischen Black Metal mit Thrasheinflüssen und diesen unglaublich swingenden Rhythmen fast schon der Headliner. 45 Minuten vergingen wie im Flug.

KEEP OF KALESSIN klangen dann natürlich ganz anders; außer „Dark as moonless night“ gab es nur Highspeed-Geknüppel, aber extrem filigran und melodisch und technisch jenseits von Gut und Böse, v.a. Bandchef Obsidian C. (mit neuer Mario Gomez-Gedächtnis-Frisur) an der Gitarre. Die reine Black-Lehre ist das auch nicht, viele klassische Gitarrenparts drin und überhaupt sind KOK für eine BM-Band viel zu nett. Geiler Auftritt ebenfalls! Ein bisschen mehr vom „Armada“-Album hätten sie aber raushauen können.

Können SAMAEL als Headliner da noch einen draufsetzen? Habe die Band bislang ja nur auf Festivals gesehen, meistens mittags mit suboptimalem Sound; gut war es immer, aber der Funke zum kompletten Publikum sprang nie über. Auf der Headliner-Tour natürlich andere Voraussetzungen: dicke Video-Show dabei, Lightshow cool und nach zwei Songs (Luxferre und Rain) hatte der Mischer den Sound perfekt ausgepegelt, fett, druckvoll und klar. Die Setlist war sehr finster gehalten, passend zur Ausrichtung des neuen Albums „Lux mundi“, von dem es auch 6 Songs zu hören gab, und mit „Into the pentagram“ und „Flagellation“ wurden zwei ganz alte Schinken ausgegraben. Band war bestens gelaunt und Vorph redete für seine Verhältnisse wie ein Wasserfall. 17 Songs, 80 Minuten... mit Abstand der beste Samael-Gig, den ich bisher gesehen habe. Die Band gehört definitiv ins dunkle.

Sehr schöner Abend mit bei mir Samael und beim Rudi Melechesh als Tagessieger; aber die letzten drei Bands waren alle sensationell und Noctem auch stark.

Setlist Samael:

• Luxferre
• Rain
• Baphomet's Throne
• Of War
• Slavocracy
• Reign of Light
• Into the Pentagram
• Flagellation
• Western Ground
• Soul Invictus
• Shining Kingdom
• In the Deep
• The Truth Is Marching On
• Infra Galaxia

• Ceremony of Opposites
• Antigod
• My Saviour

Florian Störzer