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Kasabian

6. Juni 2012, Gibson, Frankfurt

Die „neuen Oasis“…

Beim Thema „Kasabian“ bin ich auch noch recht neu... klar, Namen kennt man, Plattencover ebenfalls, aber so richtig was gehört hatte ich noch nie. „Bester Britrock“ sagt Flo, „die neuen Oasis“... in der Absicht, mich nach Frankfurt zum Konzert zu locken. 35 Euro ist zwar schon Geld, aber am nächsten Tag Feiertag und den neuen Club “Gibson“ mal antesten... passt! Zudem sind Kasabian‘s Alben auch alle recht günstig, also vorher mal was gekauft, in den Player geworfen... und erstmal paralysiert dagesessen. Drumloops, pumpende Bässe, Beats? Komplett anders als erwartet, aber interessant... sehr elektronisch, fast wie Britpop auf Prodigy. Mal schauen!

Das „Gibson“ ist ein neuer Club, mitten auf der Zeil. Leicht zu finden, wenn man weiß wo das Nachleben ist und der Sinkkasten war. Parken kein Problem, fünf Minuten zu Fuß, bestens zu erreichen, nur im Feierabendverkehr kann es ein bisschen länger dauern. Fünf vor acht sind wir da, vor dem Gibson eine lange Schlange, der Laden scheint ausverkauft zu sein, der Einlass geht aber recht schnell. Das Gibson liegt im Untergeschoss und macht einen modernen, aber nicht sterilen Eindruck. Hier finden wohl an Wochenenden Partys für die wohlhabendere Schicht statt, was auch ein Blick auf die Getränkekarte zeigt, da stehen Sachen für 1100 Euro drauf; ebenso wenig Rock ‘n‘ Roll wie 4 Euro für 0,3 Liter Becks, aber das sind die einzigen Schönheitsfehler. Ansonsten ist der Laden gut, vielleicht dreifache Batschkapp-Größe von der Konzertfläche her.

Auf der Bühne müht sich als Vorgruppe ein Typ namens HONIG ab... passt musikalisch so überhaupt nicht zum Hauptact, Duobesetzung, trauriger Akustischer Songwriter-Stoff, aber er macht seine Sache recht gut und wird auch vom Publikum schließlich mit warmen Applaus verabschiedet. Freut mich für ihn, wirkt sympathisch und erzählt auch, er habe selbst ein bisschen Angst gehabt vor dem Gig, weil er eben was ganz anderes macht als Kasabian.

KASABIAN stehen dann Punkt 9 Uhr auf der Bühne und haben den mittlerweile rappelvollen und gut aufgeheizten Laden von der ersten Minute an im Griff. Live ist die Band auf sieben Mann aufgestockt, von denen aufgrund Optik (v.a. Frisuren...) mindestens vier auch von Nicht-Eingeweihten in Sekundenschnelle als Briten identifiziert werden können. „Days are forgotten“ ist ein guter Opener, „Shoot the runner“ und der Titelsong zum neuen Album „Velociraptor!“ setzen noch einen drauf uns bringen die Stimmung im Publikum schnell zum kochen. Frontmann Tom Meighan hat sich die Posen sicherlich ein bisschen bei Liam Gallagher abgeschaut, dieses typisch britische... bisschen durchgeknallt, leicht arrogant/unterkühlt wirkend, aber in seinem Fall auf jeden Fall sympathisch, wie auch der Rest der Band, die alle sichtlich Spaß haben, in Deutschland abgefeiert zu werden. Kasabian halten das Energielevel extrem hoch, der Sound ist sehr fett abgemischt und live kommen die Songs noch deutlich druckvoller und wuchtiger aus den Boxen als auf Platte. Auf Platte ist die Elektronik nach und nach weniger geworden, live wummern die Bässe und bringen das Publikum zum Tanzen. Teilweise erinnert das ganze wirklich mehr an Bands wie The Prodigy als an Britrock. 90 Minuten sind dann auch genau die richtige Spielzeit und nach drei Zugaben und dem Hit „Fire“ verabschieden sich Kasabian von den begeisterten Fans.

Ob sie jetzt „die neuen Oasis“ sind, sei mal dahingestellt... klasse war‘s auf jeden Fall, eine intensive 90 Minuten-Show, die wahrscheinlich in so einem heißen, stickigen Club am besten kommt. Werde die Band mal weiter verfolgen!

Setlist:
• Days are forgotten
• Shoot the runner
• Velociraptor!
• Underdog
• Where did all the love go?
• I.D.
• Black whistler
• Club foot
• Re-wired
• Empire
• Fast fure
• Man of simple pleasures
• L.S.F. (Lost souls forever)
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• Switchblade smiles
• Vlad the impaler
• Fire

Florian Störzer