Ginger‘s Birthday Bash and more
London 2009
15. bis 18. Dezember 2009, London
Nile, Krisiun, Grave, Ulcerate, Hackneyed
Dienstag, 15. Dezember, Scala
Abflug war um 11.15 Uhr... diesmal flogen mein Kumpel Achim und ich erstmals von Stuttgart aus, da dies ziemlich in der Mitte zwischen unseren Wohnorten liegt und wir auch keine Lust auf Ryanair hatten. Der Flug verlief ruhig, zwar mit leicht verspätetem Start, aber British Airways brachte uns trotzdem recht pünktlich nach Heathrow; von dort aus fuhr der Heathrow Express in 20 Minuten zur Paddington Station; unser Hotel lag nur wenige Minuten von dort entfernt, so dass wir gegen 13.30 eingecheckt waren und uns gleich auf den Weg in die Oxford Street machten. Hier scheiterte unser Zeitplan zum ersten mal, denn im ersten HMV verbrachten wir fast drei Stunden, bis wir alle Angebote und CD-Regale gesichtet hatten (beim derzeitigen Kurs 1 Pfund = 1,10 Euro macht Shopping in England Spaß, das ist schon fast ein Schnäppchenparadies!) und die ersten CDs eingesackt hatten. Da das erste Konzert (Nile und Konsorten) schon um 18.15 Uhr beginnen sollte, luden wir kurz im Hotel ab und machten uns auf zur gemütlichen Scala am King's Cross, noch bestens bekannt von unserem ersten London-Trip in 2000.
Dort angekommen, waren HACKNEYED, die erste Band des Abends noch beim Soundcheck; anschließend kamen sie rüber zum Hallo-Sagen (der Achim ist ja ihr Manager), nette Jungs, die in natura noch jünger aussehen als auf der Bühne. Kurze Zeit später durften die auch schon on Stage um den Abend vor dem noch recht spärlich gefüllten Scala zu eröffnen. Sie machten ihre Sache wirklich gut und sorgten für einiges an fliegenden Haaren und den ersten kleinen Pit des Abends. An den Instrumenten haben die für ihr Alter teilweise Unglaubliches drauf, v.a. der Drummer. Nicht schlecht!
Die nachfolgenden ULCERATE aus Neuseeland gefielen mir hingegen überhaupt nicht; mega-anstrengende Musik, sehr dynamisch, Opeth-Parts folgen auf derbes Gebolze, aber irgendwie keine wirklichen Songs erkennbar. Nicht mein Fall, aber technisch auf jeden Fall stark.
Na ja, Bühne frei für GRAVE, die nach einer sehr kurzen Umbaupause schon gegen 20.00 Uhr anfangen durften und das mittlerweile volle Scala zerlegten. Früher habe ich Grave von den großen schwedischen Bands am wenigsten gemocht, aber mittlerweile finde ich sie geil... Old School-Death Metal vom allerbesten und dieser brachte die Köpfe zum kreisen und entfachte den ersten mörderischen Pit des Abends. Da wir erhöht standen (das Scala hat hinten Treppenstufen – ein gemütlicher Laden) war alles bestens zu sehen und der Blick auf die Bühne war auch perfekt. Ich war jedenfalls froh nicht unten im Pit zu sein. Aber zurück zu Grave: geile Setlist, spielfreudige sympathische Band, enthusiastisches Publikum... war ein kleiner Triumphzug für die Schweden!
Können KRISIUN da noch einen draufsetzen? Ja! Denn die brasilianischen Brüder (oder Cousins?) zogen die Härteschraube noch ein Stückchen an und der Pit wurde noch wilder. Die Band kam auch sehr authentisch rüber, das sind selber absolute Metalheads, die zwischen den Songs immer wieder zu den Fans in die erste Reihe kamen und Hände schüttelten. Ebenfalls ein sehr geiler Gig!!
Da hatten NILE sich aber mal zwei absolute Schwergewichte als Vorband eigeladen, weiß nicht, wann und ob ich überhaupt schon mal so starke Supports gesehen habe! Da würden es Nile schwer haben, mitzuhalten... no way! Schon, als Karl unter Applaus zum ersten Mal zum Soundcheck auf die Bühne kam, brandete Jubel auf... macht übrigens wirklich einen sehr netten Eindruck. Ihm war das fast ein bisschen peinlich, dass er so bejubelt wurde. Nile selbst räumten dann total ab, der gesamte Innenraum drehte völlig durch und das Zurecht. Musikalisch gefallen mir die beiden Supports einen Tick besser (bei Nile fehlen mir teils die wirklich einprägsamen Songs, außer „Lashed to the slave stick“ natürlich, dass auch entsprechend abgefeiert wurde), aber von der Stimmung her war das der Headliner.
Kurz vor elf (wir in GB üblich) war's vorbei und die U-Bahn brachte uns zurück nach Paddington. Geiler Auftakttag!
Tragedy, Never Means Maybe, The Kix
Mittwoch, 16. Dezember, O2 Academy
Frühstück 9 Uhr, anschließend Aufbruch in die Innenstadt... leider gab‘s den Virgin Megastore (größter Plattenladen der Welt) nicht mehr, hat Mitte 2007 zugemacht. aber es gibt ja Alternativen... z.B. einen zweiten, noch größeren HMV, in dem wir noch mehr Zeit verbrachten. Müssten drei Stunden gewesen sein und erst nach 13 Uhr waren wir draußen... kauftechnische Ausbeute dementsprechend. Anschließend schlugen wir uns nach Soho rein, wo wir gleich im Rotlichtbereich landeten, dabei wollten wir doch nur die Second Hand-CD-Shops vom letzten mal wieder suchen. Da es aber nun ziemlich anfing zu schneien, gaben wir schnell auf und entschieden uns für indisches Mittagessen in der äußerst leckeren Masala Zone-Kette. Anschließend ging es weiter zu Fuß zum Piccadilly Circus und anschließend zum Covent Garden, wo leider der Weihnachtsmarkt vom letzten Mal nicht war, dafür aber ein riesiges rosa Rentier als Weihnachtsdeko.
Für die Abendunterhaltung standen drei Alternativen zur Auswahl: Melodic Death mit Sylosis in der Garage, Tragedy (All Metal Tribute to the Bee Gees) in der O2 Academy Islington (oben) und Punk mit Set your Goals, ebenfalls in der O2 Academy, unten. Da wir echte Kerle und wahre Metalheads sind, fiel die Entscheidung leicht: auf zu der Bee Gees-Nummer!
Die O2 Academy war nicht leicht zu finden, lag im OG einer Mall, aber als wir sie gefunden hatten, ließ man uns für 9 Pfund rein und wir sicherten uns einen Platz an der Bar, versorgten und mit Getränken (Bier + Cider) und begutachteten die erste Vorband.
Die hieß THE KIX, waren 3 Mädels, die nett rockten. Ein paar eingängige Songs mit netten Melodien und ein paar ordentliche Cover. Timing war teilweise ein bisschen holprig, aber da die Sängerin/Gitarristin wirklich niedlich war, sah man drüber weg und die Band bekam den verdienten Applaus der noch eher wenigen Anwesenden (anscheinend kommt man in GB erst später zu Konzerten)
NEVER MEANS MAYBE hieß die zweite Band des Abend; auch Briten, der Sound aber deutlich moderner. Ich bin mir sicher, die haben die ein oder andere Atreyu-CD im Schrank, denn das war grob die Richtung. Überraschenderweise klangen die Songs sehr ausgefeilt, eingängig und professionell. Auch aus der kleinen Bühne machten sie das Beste. Guter Auftritt!
Was dann der Hauptact des Abend, TRAGEDY, ablieferte, das kann man nicht beschreiben, das muss man gesehen haben. Drei Kerle in Glitzerkostümen, dazu zwei Backgroundsängerinnen mit Engelsflügeln, ein Drummer und ein Basser. So viel zur Besetzung. Dazu diese Show. Platz haben sie keinen, aber das macht nichts. Da rennt ein Roadie über die Bühne mit Konfettikanone, da müssen Taschenlampen als Lightshow herhalten, da kommen unglaublich überdrehte Ansagen... unfassbar. Die Musik dazu war richtig gut, teilweise wie The Black Sweden, nur halt mit Bee Gees-Songs. Die machten so richtig Party und wurden von der mittlerweile proppenvollem O2 Academy abgefeiert. War die richtige Entscheidung, sich dieses Spektakel gegeben zu haben!
Vorbei war‘s wieder gegen elf und die U-Bahn fuhr zurück nach Paddington.
Ginger‘s Birthday Bash
Donnerstag, 17. Dezember, Relentless Garage
Tag 3 begann wie Tag 2... 9 Uhr Frühstück, anschließend Aufbruch. Eigentlich wollten wir am dritten Tag Sightseeing machen, aber da es ersten sackkalt war und wir im Zeitplan dank des Riesenangebotes der örtlichen HMVs hinterherhinkten, wurde dieser Punkt gestrichen und wir fuhren nach Camden Town. Dort gab es genügend alternative Läden, Second Hand-CD-Shops und die Camden Markets zu betrachten, und wieder indisches Mittagessen in der Masala Zone (sollten hier auch mal eines aufmachen, echt spitze!). Anschließend... *grübel*... was haben wir gemacht... ach ja, wir fuhren noch mal nach Islington, weil der Achim noch was in dem Laden neben der O2 Academy kaufen wollten und entdeckten noch (Überraschung!) einen HMV und einen Bücher/CD/DVD-Shop mit Räumungsverkauf und 70% Rabatt. Also noch ein paar Pounds rausgehauen, zurück zum Hotel, abgeladen und auf zur Relentless Garage, zur Hauptattraktion der drei Tage!
GINGER‘S BIRTHDAY BASH hier das Event... Ginger Wildheart hatte Geburtstag, lud sich einen Haufen befreundete Musiker ein und spielte vor ca. 600 Nasen in der lange ausverkauften Garage. Was er an diesem Abend abfackelte war unglaublich und vielleicht das Beste, was ich mit ihm gesehen habe. Der erste Set beinhaltete eine Stunde lang Songs von seinen Solo-Platten, SS666 und ein paar Covers. Dann eine Viertelstunde Umbau und dann runde 100 Minuten Wildhearts-Songs, inkl. einiger nie live gehörter B-Seiten. Und dann als Zugabe noch zwei SilverGinger5-Songs hintendrauf; nach rund drei Stunden (!!!) entschuldigte sich Ginger, jetzt aufhören zu müssen, da ihm das von der Garage mitgeteilt wurde, obwohl er noch ein paar Songs auf der Setlist habe. War auch schon 10 nach 11. Sensationeller Gig.
Als Gäste waren zum einen die erwarteten Verdächtigen anwesend, wie
Alex Kane (AntiProduct)
CJ, Ritch, Scott (Wildhearts)
Willie Dowling (ex-Honeycrack)
und zudem u.a.
Nigel Mogg (ex-Quireboys)
der Drummer von den Hanoi Rocks
Nathan von Snow Patrol
Olga von den Toy Dolls
und bestimmt noch 10, 15 andere....
Draußen hat es anschließend geschneit wir Sau und per U-Bahn gelangten wir wieder zurück zum Hotel.
Freitag, 18. Dezember
13.20 Uhr sollte der Flieger von Heathrow aus zurückgehen... wir waren pünktlich, aber der Flieger nicht. Er kam aus Hamburg und hatte dort wegen Schnee Verspätung, so dass er erst rd. 2 Stunden später startete. Also shoppten wir am Flughafen noch taxfree CDs (u.a. die Doppel-Live + DVD vom Pilzkopf-Paule für unglaubliche GBP 9,35!), bevor uns British Airways um 18.45 Uhr Ortzeit wieder in Stuttgart absetzte und ich gegen 21.00 wieder in Heidelberg ankam.
Geiler Trip, hat tierisch Spaß gemacht!!
Florian Störzer