50 Jahre Rolling Stones

Kein Rückblick

Seit ca. 6 Monaten will ich für unsere Abteilung „Over The Border“ eine emotionale Würdigung der „Greatest Group On Earth“ tippen. Wird irgendwie nix, zumindest zwei von uns „fristen“ tagsüber eine semibürgerliche Existenz bevor nach 18:00 Uhr (manchmal später, Sooner Or Later/B.Dylan) der Verstärker angeheizt wird. Wer das wohl ist bleibt der Betrachtung der geneigten Leser überlassen, frei zitiert nach „Guess Who“.

Hhm, wie mache ich das nun, Konzertberichte sind die eigentliche Botschaft unserer Seite, und da fehlen noch gefühlte zwei „dreckige Dutzend“, aber 50 Jahre Rolling Stones ohne ein Wort von BBB geht auch nicht. Das Naheliegende ist manchmal auch das Geniale und der zweite Gedanke oft der beste. Also, ich (wir) orientiere mich einfach an den Alben und ziehe exemplarisch für jedes Jahr einen großartigen Song aus dem musikalischen Zylinder. Wobei zu beachten ist: Es gab nicht jedes Jahr eine Platte, lässt man mal den seit Ende der 60er stattfindenden „Reissue-Best Of-Sampler-Overkill“ barmherzig außer Acht. Die Vorgehensweise war in keiner Weise chronologisch, Hits hatten keine Vorfahrt und nicht jede Scheibe wurde berücksichtigt.
Bemerkenswert ist dennoch, dass selbst die übelsten Momente der Stones wie „Undercover“ oder „Emotional Rescue“ immerhin noch ein/zwei Songs draufhaben, die überdurchschnittlich gut sind, so z. B. „She Was Hot“ oder „All About You“.

Entscheidend für die Auswahl war die persönliche Bedeutung, das Lebensgefühl, die Erinnerung. Manche Platten nach Songs zu filetieren erschien unmöglich, manchmal wäre es eben einfacher, wenn es einfacher wäre. Die Alben von „Let It Bleed“ bis „Exile …“ hätten in ihrer ganzen Strahlkraft Einzug finden müssen/können, dann würde wiederum „Beast Of Burdon“ fehlen … Kurzum die laienhafte Quadratur das musikalischen Kreises. Songs wie „I Just Wanna See His Face“ stehen schon für sich wie eine einzelne Säule eines Steinkreises aber erst durch das Gesamtkonzept (jawohl) des Albums werden diese zu „Stoneshenge“.
Nebeneffekt der Recherche war der immer junge Vergleich (und der Erkenntnisgewinn) mit einer ebenfalls aus UK stammenden Band, die es immerhin auf knapp eine Dekade gebracht hat, meisterlich in Harmonielehre, Vorreiter der Entwicklung der populären Musik, somit auch Schrittmacherdienste für die kurz darauf an den Start gehenden Stones leistend. Beim Lebensgefühl muss sich das Quartett allerdings hinten anstellen und fünf Jahrzehnte in der Erfolgsspur sind einmalig. Yeah, Yeah, Yeah …

Florian wird (auch als Metalhead) die schrägsten Coverversionen identifizieren, und, so unser Webminister Tommy neben der grafischen Aufbereitung die Zeit findet die besten Solonummern festzustellen, können wir von einer stark subjektiv geprägten Listung sprechen, bei der sich das Entdecken auf jeden Fall lohnt. Versprochen! So sicher, wie die Story „51 Jahre Rolling Stones“ folgen wird.

Bill Wyman hat mal auf die Frage für den wirklichen Grund seines Ausstieges geantwortet: „Zuerst haben wir Blues gespielt, dann Rhythm ’n’ Blues, dann Rock, zuletzt Stadion-Rock, dann hat’s mir einfach gereicht!“. Für mich war 2003 nach der lauen, berechenbaren Show in Hockenheim Schluss, (bei der AC/DC den Protagonisten des Abends auch noch die Wurst vom Brot gezogen haben) seither habe ich konsequent verweigert. So wird, da bin ich mir sicher, die größte Band aller Zeiten, das Mikro und die Gitarre nicht an den Nagel hängen. Dann wäre der Kreis geschlossen. Das Fieber steigt!

Ach ja, der erste Auftritt war am

12. Juli 1962 im Marquee-Club in London

… ab da war nichts wie bisher… (siehe auch „Out And About“)

Stones-Songs (von Gunther)

Can’t You Hear Me Knocking
Sympathy For The Devil
Wild Horses
Sister Morphine
Moonlight Mile
You Can’t Always Get What You Want (Live Brüssel, 1973)
Salt Of The Earth
Fool To Cry
Thru And Thru
Sway
Live With Me
Gimme Shelter
She Smiled Sweetly
Going Home
Good Times, Bad Times
Around And Around
Dead Flowers
Child Of The Moon
2.000 Light Years From Home
Factory Girl
Tumbling Dice
Heartbreaker
Parachute Woman
Till The Next Goodbye
Some Girls
Jig Saw Puzzle
Mixed Emotions
Beast Of Burdon
Time Waits For No One
Almost Hear You Sigh
Sleep Tonight
Sweet Virginia
Slave
Out Of Time
Through The Lonely Nights
Rip This Joint
Hand Of Fate
Ventilator Blues
Dear Doctor
Jumping Jack Flash
Anybody Seen My Baby
Memory Motel
Country Honk
Love In Vain
How Can I Stop
Thief In The Night
You Can’t Always Get What You Want (Studio)
Midnight Rambler
Angie (Live Brüssel, 1973)
Highwire

Gunther Böhm