Tomorrow Is A Long Time
SouthBySouthwest, 3. bis 18. März 2013
Auf der Suche nach „Corporate Identity“ für unsere Website haben wir ewig lange nach einem brauchbaren Titel gefahndet, zig Varianten, nix das richtig saß. Alles ausprobiert, mit und ohne. Birne leer. Hätte nie gedacht, dass die Einleitung für 2013 noch schwieriger werden sollte. Ach was, schwierig … der Laie hat ein Kreativloch und dann wird der einzige Gedanke von Florian weggewischt wie ’ne Bierlache auf’m Holztisch im Irish Pub. Ein Glück, jetzt bin ich froh drüber. Das kennt wohl jeder: das Quietschen der Tür, dass du erst dann wahrnimmst, wenn dich jemand darauf hinweist, (Dankeschön). Dafür nervt es dann auch ausdauernder, aber auch den vergessenen Song, weiß der Teufel wie lange nicht mehr gehört und dann, plopp, ist er da, der Gedanke, du musst ihn dir nur noch nehmen. Ich kann machen was ich will, ich werde es nicht mehr los. Frag mich, was ich über Austin 2013 denke und dabei fühle, keine Zeile kann (für mich) mehr ausdrücken:
Tomorrow Is A Long Time
Thank You Bob, oder um es mit Fritz Rau zu sagen: „… you gave me much more, than I could give you!“ Komisch, dass wir nun doch fahren, erst waren wir beide der Meinung: die Grenzen des Wachstums sind erreicht, zu voll, zu laut, zu teuer, zu kommerziell, zu lang, zu unübersichtlich, zu viele uncoole Leute … undundund. Nee im Ernst, das is’ der Samstagnachtblues, „It’s all over now…“
Nach 14 Tagen, davon fünf mit Musik vollgestopft, da lässt die Euphorie dann schon mal nach und 2.000 Dollar fürs Hotel am Sonntagmorgen sorgen nicht wirklich dafür, dass du von Moll nach Dur wechseln kannst. Tonarten ändern sich und das Bankkonto hat nicht Prio 1. Nicht, dass die Ausgangslage besser wäre, das Texas-Sparschwein hat freie Kapazität, aber was ist das alles gegen das Abhängen in den besten Plattenläden der Welt (Platten finden die du nicht gesucht hast, Blackberry Smoke, Platten finden, die ich gesucht habe, The Trishas), in zerbeulten Jeans mit wildfremden Amis von weiß der Geier woher über Johnny Cash redend, im Saxon Pub Ray Wylie Hubbard live, Billy Gibbons im Biergarten oder Florian mit Tom Morello gemeinsam auf einer Bühne. Genau, nix! Scheiß auf’s Geld, rücken wir halt enger zusammen, aus Einzelzimmer wird Doppelzimmer aber, Leute, Rock ’n’ Roll bleibt Rock ’n’ Roll!
Lange gedauert hat’s dennoch, bis alles klar war, exakt am 5. Oktober bei den US Rails in Heilbronn. Klassische Americana-Mugge, in Austin gibt’s in jedem zweiten Live-Schuppen Verwandtes und Verwandte, Florians Augen flackern, Freitagabendbier, die ganze „SouthbySouthWest-Brut“ hat sich zum Wochenendgrooven versammelt. Nur ein Satz: „Du musst die Flüge buchen!“ „Ich weiß!“
Komisch ist das nicht, sondern klar! Und dieses Jahr wird’s: More Live Than We Ever Were!
Surprise, Surprise!
On Air
What’s new from Austin? (frei nach Randy Newman)
Auf Neudeutsch gibt es wirklich dämliche Begriffe: Fokussierung, Effizienzsteigerung, Customer-Relationship, oft sinnentleerte Worthülsen die dem eigentlichen Anliegen nicht dienen. Also neu ist, dass Florian unsere kleine Facebookseite (www.facebook.com/bluesbeerburgers) mit einigen wenigen Fotos und sehr kurzen Stories veredeln wird, er erfährt übrigens jetzt beim Lesen davon, just in time also, gemeinsam werden wir dann umfangreichere Berichte auf unserer Seite abliefern, wir hoffen, ziemlich aktuell zu sein, vorausgesetzt Webminister Tommy schafft das Pensum neben seinem Erstjob, den es ja auch noch gibt und uns Gitarrenfeedbacks und Shiner Bock nicht völlig aus der Bahn werfen. Hier unser Bewerbungsschreiben an Euch: Let’s Rock und wir werden uns stets bemühen …
Die Ereignisse überschlagen sich schon seit Tagen, Nick Cave, John Hiatt, Ryan Bingham, D-A-D und nicht zu vergessen unser Kumpel Justin Black, oder etwa Eric Burdon, die Heathens, Hayes …
Februar-Sonntagnachmittag, sitze seit Stunden am Rechner um einen ersten Fahrplan festzulegen, das Vinyl dreht sich stoisch, Sunnyland Slim ächzt aus den Boxen, wer kommt rein, wer nicht? Lass mich treiben, klicke alle Bands an, recherchiere, ist das nun was, höre „tausend Schnipsel“ Entscheide mich fast ausschließlich für unbekannte Bands, einzige Ausnahmen Steve Earle (da werden jetzt schon die Augen feucht) und Reverend Peyton. In vier Wochen sitzen wir im Flieger, bis dahin wird vieles wieder umgekrempelt. Das Fieber steigt.
Business as usual, den SXSW-Daily-Chord gewälzt bis das „Private-Roots-Line-Up“ steht, extrem unrealistisch, eine Entscheidungsgrundlage allemal. Neben „Must See“ stand dann gleich „Never Heard About“ und eine Band die unter dem beziehungsreichen Namen „The Harpoonist & The Axe Murderer“ in die Saiten drischt, die muss einfach gut sein! Indiegeschrammel? Mitnichten! Blues! Nach zwölf Stunden, die alle 20 Minuten vom Vinylumdrehen unterbrochen werden, ist es geschafft. Uffz.
Florian hat ’ne Übernachtung beim RioFrioFest Area Concan (www.riofriofest.com) gebucht, Whiskey Myers sind uns das Wert. Klasse, dass das geklappt hat, war fast alles ausgebucht, so gibt es dann auch ein paar Laid-Back-Beer. Haben wir also einen weiteren Trip ins texanische Outback (neben Luckenbach) über Freeways, vorbei an verrosteten Erdölpumpen, links und rechts zerrissene Reifen, deren Abrieb im glühenden Sommer oft die einzige Feuchtigkeit liefert. Schon drei verkrüppelte „Fast-Bäume“ erreichen „Wald-Status“. Hey, und wenn der Radiosound zwischen schrägen Black Keys und Schlitzermugge Hazeldine wechselt, was willst Du dann noch mehr? Da ist es eigentlich egal, dass „nur“ die Motorcars zum Texas-Tanz aufspielen. „I never been out West!“ Der Weg (Outback) ist das Ziel, oder so, und die Leute die du treffen wirst. Was für ein Ort! Nur die Motorcars? Quatsch. Eben genau „unsere“ Motorcars, die wir noch nie besoffen gesehen haben. Aber auch nie nüchtern! Vorfreude pur.
Der Bulle von Boxberg, aka Schulzie, BBB BB, hat sich in der tauberfränkischen Beschaulichkeit zwischen Kind und Kombi eingerichtet. Schade, insbesondere für die Beschaffung von Über-Lebensmitteln in allen Aggregatzuständen (ein Meter Whiskey um Mitternacht!) war ein hohes Maß an Beratungskompetenz vorhanden. Hat nicht sollen sein, wirst uns fehlen, Brothers in Arms!
Seit gestern Abend steht auf Blues-Beer-Burgers unser kleiner Kalender (What’s next) online und der Link auf unsere Facebookseite funktioniert auch!
Am Vorabend wird der Magen noch auf Mexican-Food eingegroovt, was nicht ohne Folgen bleiben wird. Also los geht’s!